Kläranlage & Kanalisation

Beschreibung der Verbandskläranlage

Obmann Bgm. Herbert Plaimer
Obmannstellvertreter Bgm. Bernhard Ruf
Geschäftsführer Ing. Anton Pöllabauer
Klärfacharbeiter Ferdinand Schwarzenbrunner
Manfred Gutbrunner
Ausbaugröße 22.000 Einwohnerwerte
Vorfluter Sulzbach
Zulaufmenge ca. 1,7-2,2 Mio m3 im Jahr
Rechengutmenge ca. 40 to im Jahr
Sandgutmenge ca. 25 to im Jahr
Gesamtenergie-
verbrauch
ca. 360.000 kWh im Jahr
Klärschlammanfall ca. 1.200 to im Jahr
dzt. Anlagenauslastung ca. 56 % (nach Schmutzfracht)
Reinigungsgrad 95,8 %

Entstehung des Reinhaltungsverbandes

Der Reinhalteverband Kurbezirk Bad Hall wurde im Jahre 1975 zwischen den Gemeinden Bad Hall, Pfarrkirchen und Adlwang gegründet. Die erste Kläranlage wurde am heutigen Standort im Jahr 1972 errichtet. Im Jahr 1989 wurde der Reinhalteverband in Wasserverband umbenannt, da ab diesem Zeitpunkt die Ortskanäle und auch die Wasserversorgungseinrichtungen mit betreut werden. Die Vergrößerung der Kläranlage, so wie sie heute dasteht, erfolgte in den Jahren 1988 bis 1990. Die Gemeinde Waldneukirchen trat schließlich 1990 dem Verband bei.

Allgemein

Der Wasserverband Kurbezirk Bad Hall entsorgt die Abwässer der Mitgliedsgemeinden Adlwang, Bad Hall, Pfarrkirchen bei Bad Hall und Waldneukirchen. Die Einwohnerzahl im Kurbezirk beträgt ca. 12.500 Personen, Kurgäste miteingerechnet. Die Verbandskläranlage ist für 22000 Einwohnerwerte ausgebaut, die Auslastung beträgt zur Zeit ca. 55%. Die Anlage wurde 1990 nach nur zweijähriger Bauzeit und mit einer Bausumme von 5.230.000.- € (entspr. ca. 72 Millionen Schilling) feierlich eröffnet.

Beschreibung der Kläranlagenfunktion

Man unterscheidet grundlegend zwischen der mechanischen und der biologischen Reinigung. Zur mechanischen Reinigung gehören eine Rechenanlage und ein Sandfang mit Sandwaschanlage, wo bereits 30% der Verschmutzungen entfernt werden.

Als nächste Stufe ist die biologische Reinigung anzusehen. Die biologische Reinigung besteht aus einem Belebungs- und einem Nachklärbecken. In der Biologie werden durch Mikroorganismen die Wasserinhaltsstoffe wie, Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor auf natürlichem Weg entfernt. Diese Verbindungen benötigen die Lebewesen zum Aufbau Ihrer Zellsubstanz. Leider kann nicht der ganze im Wasser gelöste Phosphor biologisch abgebaut werden. Für diesen Fall setzt man dem Abwasser Chemikalien zu, die den Phosphor binden. In Bad Hall wird ein Eisensalz verwendet, aber es können auch Aluminiumlösungen oder Kalk beigemischt werden. Die Reinigungsleistung für das Abwasser liegen bei diesen drei Parametern um bzw. über 90 %.

Im Belebungsbecken sind ca. 5 g Trockensubstanz je Liter Belebtschlamm. Dieser Schlamm ist eine Biozönose von Kleinstlebewesen. Da auch Bakterien und andere Mikroorganismen Sauerstoff zum Leben brauchen, muss Ihnen dieser durch Maschinen zugeführt werden. In Bad Hall erfolgt dies durch Schraubengebläse, die über Belüfterstreifen Sauerstoff in die Belebungsbecken pressen. Gesteuert wird dieser Vorgang der kontrollierten Sauerstoffzufuhr über Messsonden und ausgereifte Elektroniken, die den gelösten Sauerstoffanteil erfasst.

Der nächste Schritt der Reinigung ist nur mehr ein Trennungsprozess im Nachklärbecken.

Dort trennt sich der Belebtschlamm durch Schwerkraft vom Wasser und das gereinigte Abwasser kann abfließen. Der abgesetzte Schlamm wird zurück in das Belebungsbecken gepumpt, wodurch eine gleichmäßige Population an Kleinstlebewesen und Bakterien aufrecht erhalten werden kann. Pro Tag werden zur Zeit ca. 60 m³ Rücklaufschlamm in die vorhandenen Schlammsilos gepumpt und dort wiederum durch Schwerkraft eingedickt. Wenn der Schlamm ca. 3% Trockensubstanz aufweist, dann wird er anschließend in einer Schneckenpresse maschinell auf 22% Trockensubstanz entwässert. Eine Nachkalkung mit Steinmehl verbessert die Schlammeigenschaften und erhöht den Trockensubstanzgehalt auf über 30%. Nach dieser Behandlung darf der streufähige Klärschlamm in die Landwirtschaft auf Grund des Bodenschutzgesetzes 1991 und nach den ÖPUL - Richtlinien zwischen dem Februar und November auf Ackerflächen für Düngerzwecke ausgebracht werden.

Technische Anlagenteile

Die Verbandskläranlage in Bad Hall ist als zweistraßige Belebungsanlage konzipiert. Jede Straße besteht im Wesentlichen aus dem Belebungsbecken, Nachklärbecken und dem Rücklaufschlammpumpwerk. Die vorgeschaltete mechanische Reinigungsstufe gliedert sich in Rechen und Sandfang mit Sandwaschanlage, wobei der Zulauf über ein Schneckenpumpwerk erfolgt. Direkt vor der Kläranlage wurde ein Regenbecken angeordnet, um die hydraulischen Zulaufspitzen im Regenwetterfall entsprechend abpuffern zu können. Für die Behandlung bzw. Lagerung des anfallenden Klärschlammes stehen zwei Schlammsilos, die Schneckenpresse und eine überdachte Lagerhalle zur Verfügung. Die wesentlichsten Abwassereinleitungen kommen aus den Betrieben der Kunststofftechnik und den verschiedenen Betriebsanlagen der Kuranstalten in Bad Hall sowie einer Großschlachterei in Adlwang. Alle Abläufe werden automatisch mit mehreren SPS-Anlagen gesteuert und dem Bedienungspersonal ausreichend und rasch visualisiert. Zu den weiteren wichtigen Aufgaben unseres Personals zählen die laufenden Messungen der Zu- und Ablaufwerte und die Überprüfung auf Einhaltung der Reinigungsleistungen der Kläranlage. Dazu werden in gleichmäßigen Abschnitten Wasserproben vom Zulauf und den Abläufen entnommen und im eigenen Labor untersucht.

Detail der Laborausstattung Pressengebäude mit Steinmehlsilo Probennehmerschrank Regenbecken Regenbecken mit Teilfüllung Schlammentwässerung mit der Schneckenpresse Teleskoplader für die Dienste auf der Kläranlage Überlauf im Regenbecken Vorpumpwerk Zulauf Regenbecken Zulauf und Rücklaufschlamm zum Belebungsbecken Betriebsgebäude mit Lagerstätte für Eisendreichlorid Gebläse für den Sauerstoffeintrag Sandabscheider Sandwaschanlage Streifenbelüfter im Belebungsbecken